zertifizieren lasse. Weil dann würde ich doch bestimmt viel mehr verkaufen
können!
Das mag ja alles stimmen, doch ich lehne ein Biosiegel strickt ab.
Warum?
Ich verrate Ihnen meinen Standpunkt:
Erstens: Ich wäre in meiner Kreativität stark eingeengt.
Zweitens:
Wozu gibt es Prüfsiegel? Zum Schutze des Verbrauchers etwa?
ACH WAS!!!!
Prüf- und Qualitätssiegel haben nur einen Grund. Eine Gruppe von cleveren
Leuten tut sich zusammen, um mit der Vergabe solch eines Siegels richtig dicke
Kohle zu machen. Denn auch ein Biosiegel kostet dem Nutzer ein richtig großes
Schweinegeld.
Doch schützt mich dieses Siegel als Verbraucher oder Produzent vor Betrug???
Das kann ich eindeutig mit NEIN beantworten.
Warum?
Vor vielen Jahren stellte ich einen Betrug mit "Biospargel" fest und habe dies
der Biokontrollstelle gemeldet, weil ich dachte, ich würde denen helfen.
Die Reaktion von denen war schon tüchtig überraschend! Denn ICH sollte mit
diesem Händler sprechen.
Habe ich dann nicht, weil ich dachte, der könnte mich verhauen. Das mag ich
aber nicht.
Dann habe ich auch mit Biogemüse ein Problem, das über Kontinente mit LKW oder
sogar Flugzeugen gekarrt wird! Denn wußten Sie, daß ein Großteil des
Bioschnittlauches in den Biosupermärkten von einem Deutschen in Thailand
produziert und mit dem Flugzeug geliefert wird?!
Was ist daran bitte "BIO" ???
Oder Textilien! Gestern kam auf Phönix ein Fernsehbericht der besagte, daß in
der Welt mehr Biobaumwolle in den Handel kommt, als überhaupt produziert wird!
Was ist die Differenz?
Nun der Bioskandal mit Gemüse aus Italien. Der sagt doch schon alles aus.
Da Biogemüse sehr oft aus Italien nach Deutschland importiert wird...
(Ich will hier nichts behaupten!!!)
Doch mir müssen auch einmal ehrlich sein, wenn wir Bioware über den Großhandel
beziehen. Jeder Bauer kennt das: Der Großhändler will heute noch einen LKW mit
30 Tonnen Tomaten. Die sind aber bei mir noch nicht reif. Der LKW muß aber
voll werden, sonst muß ich enorme Vertragsstrafe zahlen und bin pleite.
Was machen? Biotomaten gibt es nicht! Aber mein Nachbar, der konventionell
produziert, der hat einen Überschuß an Tomaten.....
....Da kann man doch schon einmal ein Etikett verwechseln. Besonders wenn
diese Ware in den Export soll.
Und wer weiß schon, was mit den Etiketten auf der langen Reise auf
europäischen Autobahnen passiert?
Im Prospekt des Supermarktes steht doch auch oft:
"Gurken - Deutschland/Italien" ????
Was will ich sagen?
Lieber Kunde! Auch im Biohandel gibt es keine heile Welt. Da wird mit allen
Mitteln gewerkelt, damit der liebe Biokäufer ganzjährig Tomaten, Erdbeeren und
Co. kaufen kann, die es bei uns eigentlich nur zu bestimmten Jahreszeiten
geben kann.
Und dies bitte auch noch zu niedrigsten Preisen! Da sollte man sich als Kunde
schon einmal an die eigene Nase fassen.
Was kann ich aber als Konsument dagegen machen???
Kaufen Sie Gemüse saisonal und besonders REGIONAL ein! Bei Produzenten, die
Sie von Angesicht zu Angesicht kennen! Da sind die Tomaten und Gurken auch
einmal alle! Und wenn die einmal ausverkauft sind, dann wissen Sie, daß Sie
frische und originale Ware bekommen haben!
Außerdem hat jede Saison leckerstes Obst und Gemüse, welches man unbedingt
probieren sollte.
Doch wann hat welches Obst und Gemüse Saison, fragen Sie mich? Einen
Saisonplan dazu finden Sie auf:
http://www.kochen-essen.de/erntekalender-gemuese.html
So einfach ist das?
JA NATÜRLICH!!!!